Persistente Identifikatoren (PID)

Der Begriff „persistenter Identifikator (PID)“bezeichnet im Forschungsdatenmanagement (FDM) einen dauerhaften, digitalen Identifikator aus alphanumerischen Zeichen, der einem Datensatz oder einem anderen digitalen Objekt zugeordnet wird und direkt auf diesen bzw. dieses verweist. Durch Eingabe des PID in eine Suchmaschine können Interessierte das entsprechende Objekt auf einfache Weise zuverlässig finden. Zusätzlich können beliebig viele Metadaten mit dem persistenten Identifikator und somit mit dem zugehörigen Datensatz verknüpft werden. read more

  

Dauer: 6:03 Min

Inhalt: Das folgende kurze Video der RWTH Aachen bietet einen guten Einstieg in das Thema persistente Identifikatoren (PID). Sie erfahren, was PIDs sind und wie sie im Zusammenhang mit Forschungsdatenmanagement verwendet werden.

Dominik Schmitz, Daniela Hausen, Ute Trautwein-Bruns. Persistent Identifier (PID). RWTH Aachen University. 2018. Verfügbar unter DOI: 10.18154/RWTH-2018-231347.

Lizenz: CC BY 4.0, ausgenommen: Avatare/Illustrationen (Standard-Bildlizenz von Shutterstock)

In diesem Beitrag aus unserer Reihe zum Forschungsdatenmanagement geht es um Persistent IdentifierPIDs. Das Video erklärt kurz, was ein Persistent Identifier ist und wofür er verwendet werden kann.

In ihrem Projekt zur Populationsdynamik von Eichhörnchen vergleicht Luise Leader ihr theoretisches Modell mit konkreten Datenerhebungen in Großbritannien und Deutschland. Für eine erste Auswertung will sie aber nicht direkt mit allen Daten arbeiten. Stattdessen wählt sie eine kleine Region aus, den Nationalpark Eifel. Es kostet sie etwas Mühe die Daten zum Nationalpark Eifel aus den Erhebungen von Frank Forscher heraus zu ziehen, aber nach einer kurzen Zeit kennt sie alle Stationen, die im Nationalpark Eifel liegen. Daraus erstellt sie ein Diagramm. Sie stutzt. Natürlich sind Eichhörnchen im Sommer aktiver, aber woher kommen die vielen Eichhörnchen in Rurberg im Mai? Sie ruft Frank Forscher an. Der muss nicht lange überlegen, denn im Mai wurde eine zweite Zähltstation in Rurberg aufgestellt. Das hat sich in den aggregierten Daten, die er an Luise geliefert hat, aber leider nicht widergespiegelt. In seinen eigenen Daten hat er unterschieden, ab Mai, zwischen "Rurberg Nord" und "Rurberg Süd". Luise will in ihrer ersten Auswertung jetzt zunächst einmal nur die Stationen haben, für die sie über den gesamten Zeitraum die Daten hat. Deshalb fragt sie Frank, welche der beiden Stationen, "Rurberg Nord" oder "Süd", denn dem "Rurberg" im April entspricht. An dieser Stelle muss auch Frank Forscher passen. Er muss erst bei dem Ranger im Nationalpark nachfragen und danach kann er Luise zurückmelden, welche der beiden Stationen über den gesamten Zeitraum Daten geliefert hat.

Wo die beiden gerade telefonieren, fällt Frank Forscher ein, dass bei ihm auf dem Schreibtisch ein aktueller Journal-Artikel liegt. Der passt genau. „Eichhörnchen in Deutschland. Warum so viele?“. Luise kennt ihn noch nicht. Frank nennt ihr einfach die DOI. Jetzt kann Luise sofort den Artikel sehen, den Frank Forscher meint. Auch Luise findet den Beitrag spannend. Aber spannend ist auch: woher kommt er? Zum Glück hat der Autor Josiah Carberry seine ORCID im Dokument angegeben. Mit nur einem Klick findet Luise sein ORCID-Profil und von dort ist es ein Leichtes, seine Kontaktdaten bei der Brown University herauszubekommen. Sie ruft ihn direkt an. Die beiden haben ein hervorragendes Gespräch, auch wenn sich Josiah Carberry nur für rotbraune Eichhörnchen interessiert.

Luise denkt wieder über ihre Projektdaten nach. Was hätte sie besser machen können? Hätte ein Persistent Identifier, wie die DOI oder die ORCID, ihr auch in der Verwirrung mit den Beobachtungsstellen helfen können? Anstatt von Namen hätte Frank Forscher jede Beobachtungsstelle mit einem eindeutigen Identifier versehen können, so wäre ganz klar gewesen, ob der Wert für "Rurberg" im April zur Station "Rurberg Nord" oder "Rurberg Süd" gehört hat. Außerdem lassen sich viele weitere Details in einer weiteren Tabelle zu diesen einzelnen Beobachtungsstellen dann erfassen, zum Beispiel die geografische Lage, die Details der Beobachtungsstation, die Kamera. Diese mit der ID verknüpften Informationen hätten es Luise auch viel leichter gemacht, den von ihr gewünschten Datenausschnitt "Nationalpark Eifel" zu bilden.

Solche IDs kann sich jeder selbst generieren, indem er oder sie sich einen für ihr Umfeld eindeutigen Schlüssel überlegt. Diese Schlüssel können dann ein Werkzeug im Metadaten-Management sein. Und was macht einen Identifier persistent? Wenn in unserem Beispiel alle Beobachtungsstellen zentral registriert würden, dann wären die Daten direkt kompatibel mit dem fachspezifischen Repository für die Eichhörnchen-Forschung. Diese Community-Datenbank könnte zum Beispiel genau die Stelle sein, an der eine neue Beobachtungsstelle registriert, die ID vergeben und alle wichtigen Zusatzinformationen gesammelt werden. Wenn also eine zentrale zertifizierte Stelle verantwortlich für das Hosting und die Vergabe der ID ist, so ist die weltweite Eindeutigkeit und Persistenz sichergestellt. Persistent Indentifier für Forschungsdaten zu möglichst frühem Zeitpunkt im Forschungsprozess, also nicht erst bei der Publikation, werden vom European Persistent Identifier Consortium, kurz EPIC, vergeben.

Also noch einmal kurz zusammengefasst, was macht eine PID aus? Ein Persistent Identifier ist die global eindeutige und dauerhafte Identifikation einer Ressource. Nicht notwendigerweise einer digitalen, wie wir in unserem Beispiel mit den Beobachtungsstellen gesehen haben. Eine zentrale, welt- oder communityweite Registrierung stellt vor allen Dingen die Referenzierbarkeit her.

Natürlich können von einer Publikation aus auf die Daten verwiesen werden. Oder auch andere Forscher können auf die Daten verweisen. Oder der Bericht an den Forschungsförderer kann ebenfalls einen Verweis auf die Forschungsdaten enthalten. Darüber hinaus können verschiedene Versionen von Forschungsdaten über PIDs miteinander verknüpft werden. Und es können ganz komplexe Modelle von verknüpften Datensätzen über PIDs abgebildet werden. Dadurch, dass eine PID mit nur einem Klick auflöst, ist ein einfacher und schneller Zugriff auf die Daten in der Regel möglich.

In diesem Kontext werden auch sogenannte broken links vermieden. Denn dadurch, dass die PID die Referenz vom Speicherort entkoppelt, kann die PID auch dann noch zu den Daten führen, wenn die bereits mehrfach umgezogen sind. Zum Beispiel vom lokalen Rechner des Forschenden in das Archiv der Einrichtung. Und schließlich können beliebig viele ergänzende und beschreibende Metadaten mit der PID und damit mit den Daten verknüpft werden. So wie die Autoren- und Titelinformationen unmittelbar mit einer DOI verknüpft sind.

Wenn Sie fragen haben zum Thema Persistent Identifier oder Unterstützung wünschen, kontaktieren Sie uns einfach über das Service Desk.

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Weiterführende Informationen

  • DOI-Service Austria: Seit Januar 2020 bietet die TU Wien Bibliothek mit dem DOI-Service Austria allen österreichischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und sonstigen Non-Profit-Organisationen aus dem Bereich Forschung und Bildung mit Sitz in Österreich eine Möglichkeit zur Registrierung und Nutzung von Digital Object Identifiers (DOIs).
  • ORCID Austria: ORCID Austria ist ein Konsortium interessierter österreichischer Forschungs- und Forschungsfördereinrichtungen. Ein wesentliches Ziel dieses Konsortiums ist es, die ORCID iD als primären eindeutigen Personenidentifikator für Forschende in Österreich zu etablieren.
  • ROR: Das Research Organization Registry (ROR) ist ein Community-geführtes Register von offenen, nachhaltigen, nutzbaren und eindeutigen Identifikatoren für Forschungsorganisationen.

Zitationshinweis

FAIR Data Austria (2021). „Persistente Identifikatoren (PID)“. In: Offene Bildungsressourcen Forschungsdatenmanagement. (https://fair-office.at/index.php/pid/)

Lizenz: CC BY 4.0 soweit nicht anders angegeben.